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Zeitleiste / Chronik: 16. Jahrhundert

Die Zeitleiste oder Chronik liefert einen Überblick der Ereignisse des 16. Jahrhunderts. Beigefügt sind zudem etliche Verweise auf online lesbare Quellen.

1531-1540

1531: Gründung des Schmalkaldischen Bundes / Nürnberger Anstand (1532)

Der Bund war ein Verteidigungsbündnis der evangelischen Reichsstände gegen die Religionspolitik Karls V. Karl V. reagierte, da er auf die Hilfe dieser Reichstsände gegen die weiter vordringenden Türken angewiesen war, mit dem "Nürnberger Anstand". Bis zu einem Konzil wurde den Reichsständen die freie Religionsausübung zugestanden.

Titelblatt der Constitutio criminalis Carolina; Scan der Bayerischen Staatsbibliothek1532: Constitutio criminalis Carolina

Die Constitutio criminalis Carolina, zu deutsch die "Peinliche Gerichtsordnung Karls V.", war eine vom Reichstag verabschiedete und von den Territorien übernommene "Prozessordnung, die sich zur Grundlage des frühneuzeitlichen deutschen Strafrechts entwickelte" (Münch, Lebensformen, 1992, S. 36). Der Begriff "peinlich" ist im Sinne von Pein, Schmerz oder Strafe zu verstehen. In der Gerichtsordnung wurden u.a. Verbrechen und die Bestrafung festgelegt.

>> Quelle: Peinliche Gerichtsordnung Karls V. (Ausgabe von 1532), Münchener Digitalisierungszentrums der Bayerischen Staatsbibliothek

Bild: Titelblatt der Constitutio criminalis Carolina; Scan der Bayerischen Staatsbibliothek (Quelle siehe zuvor)

1533: Brandenburg-Nürnberger Kirchenordnung

Die Kirchenordnungen gehörten zu den wichtigsten Instrumenten zur Durchsetzung der protestantischen Konfession in den einzelnen Ländern. Ein Vorbild für viele dieser Ordnungen - die meisten erschienen in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts - war die Brandenburg-Nürnberger Kirchenordnung von 1533. "geregelt wurden in den Kirchenordnungen alle dernkbaren Fragen des Gottesdienstes und des kirchlichen Rechts, des Schulwesens und der Verwaltung der Kirche, aber auch die Besoldung, die Ausbildung und die Einsetzung der Pfarrer." (Klueting: Das Konfessionelle Zeitalter, 1989, S. 154)

1534: Gründung des Jesuitenordens

Ignatius von Loyola gründet 1534 die Gesellschaft Jesu in Paris. Der Orden wird 1540 von Rom zugelassen und sollte später eines der wichtigsten Instrumente der Gegenreformation werden.

1534-1535: Täuferreich in Münster

Sie wollten, ausgehend von Münster, ein buchstäbliches Reich Gottes errichten und die Menschen mit Gewalt der Herrschaft Gottes unterwerfen: die Täufer von Münster. Ausgehend vom Gedankengut Melchior Hofmanns strömten zahlreiche "Melchioriten" nach Westfalen. In Münster trafen sie auf weitere radikale Kreise um den Reformator Bernhard Rothmann. Sie übernahmen die Herrschaft in der Stadt, angeführt von Jan Matthijs, einem Bäcker aus Haarlem, und nach seinem Tod der Schneider Jan Beuckelsz aus Leiden (auch Jan van Leiden genannt), der sich zum König der Welt ausrufen ließ. Alle Gegner des Täufertums sollten umgebracht werden, jegliches Eigentumsrecht wurde aufgehoben.

Franz von Waldeck, seit 1532 Bischof von Münster und Osnabrück ließ die Stadt militärisch umzingeln - es folgte eine 16-monatige Belagerung. Am 25. Juni 1535 war die grausame und blutreiche Schreckensherrschaft beendet. Jan van Leiden wurde zur Abschreckung mehrere Monate durch das Land geführt und schließlich Anfang 1536 zusammen mit seinen engsten Vertrauten mit glühenden Zangen zu Tode gefoltert. Ihre Leichname wurden in Käfigen ausgestellt, die noch heute am Turm der Lambertikirche (siehe Bild).

Aufgrund der Gewaltbereitschaft kann das Täuferreich in Münster eigentlich nicht den Täufern zugerechnet werden, die Gewalt ausdrücklich ablehnten (s. Schleitheimer Artikel von 1527). Tatsächlich hat diese Gleichsetzung der gewaltfreien Täuferbewegung sehr geschadet.

Bild: Die Täuferkörbe an der Kirche St. Lamberti in Münster. Rechte: Michael Schnell

1534-1549: Papst Paul III. (Lebensdaten: 1468-1549)

1535: Calvin verfasste seine Hauptschrift "Institutio Christianae Religionis"

Die "Institutio Christianae Religionis" ist eine Zusammenfassung der evangelischen Lehre. Mit einem Widmungsschreiben wurde sie an den französischen König Franz I. gesandt, um die französischen Protestanten zu unterstützen. Calvin selbst fand 1533 den "Weg" zu den Reformatoren und ihrem Gedankengut.

>> Quelle: Unterricht in der christlichen Religion = Institutio Christianae religionis (Nach der letzten Ausg. übers. und bearb. von Otto Weber), Reformierter Bund in Deutschland - mit etwas Vorsicht zu behandelnde Übersetzung.

1537: Die Schmalkaldischen Artikel Luthers

Luther lieferte mit diesen Artikeln eine Zusammenfassung seiner Theologie.

>> Quelle: Luther: Schmalkaldischen Artikel (Artickel so da hätten sollen aufs Concilion zu Mantua, oder wo es würde seyn, überantwortet werden) (Ausgabe von 1538), Münchener Digitalisierungszentrums der Bayerischen Staatsbibliothek

1540: Theologenkonvent in Schmalkalden: Verurteilung der Spiritualisten Kaspar von Schwenckfeld und Sebastian Franck

Vom Theologenkonvent in Schmalkalden wurden 1540 zwei Männer verurteilt, die zunächst als Anhänger Luthers viel zur Ausbreitung der Reformation beigetragen hatten: Kaspar von Schwenckfeld (1489-1561) und Sebastian Franck (1499-1542). Sie gehörten der Bewegung der Spiritualisten an, die alles Äußere als belanglos bezeichneten: Nur das Innere, das Geistige zähle. Den neuplatonischen Dualismus und Widerspruch von Geist und Körper vorausgesetzt, sahen sie alles Geschriebene, die kirchliche Institution sowie ihre äußerliche Ordnung (Liturgie, Sakrament, Kirchenzucht) als unwesentlich an.

1540-1541: Religionsgespräche

Da ein Konzil nicht zustande kam, wurden in Hagenau und Worms, später dann in Regensburg (Reichstag) weitere Verständigungsversuche zwischen der katholischen Seite und den Protestanten unternommen - ohne Erfolg.

 


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