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Zeitleiste / Chronik: 17. Jahrhundert

Die Zeitleiste oder Chronik liefert einen Überblick der Ereignisse des 16. Jahrhunderts. Beigefügt sind zudem etliche Verweise auf online lesbare Quellen.

1651-1660

1651: Petriflut

Die Petriflut riss u.a. die Insel Juist in zwei Teile. Das Land zwischen den beiden Teilen, Hammergat genannt, wurde immer wieder mit Salzwasser überschwemmt. Mit dem Bau eines Deichs wurde dies schließlich verhindert, übrig blieb der Hammersee auf der Insel Juist.

1651: Thomas Hobbes: Leviathan

"Leviathan", 1651 in englischer, 17 Jahre später in lateinischer Sprache veröffentlicht, war Thomas Hobbes' Hauptwerk, benannt nach einem mythischen Ungeheuer, das sich u.a. im Alten Testament der Bibel als gottfeindliche Macht darstellt. In Hobbes' Schrift verkörpert es den Staat, einen souveränen Staat, der dem Egoismus des einzelnen Menschen entgegenwirkt und niemandem Rechenschaft abzulegen hat: Eine übergeordnete Gewalt, am besten ein absoluter Monarch, bekommt alle Macht und Rechte, der Einzelne verzichtet auf diese. Das sei der Übergang vom Naturzustand des Menschen hin zu einer geregelten Ordnung.

Literatur über Hobbes sowie seine Schriften in modernen Ausgaben siehe Spalte rechts!

1651: First Navigation Act

1651 erließ England die sogenannte Navigationsakte, die vorsah, dass nach England nur Waren importiert werden durften, die von englischen Schiffen mit überwiegend englischer Besatzung und direkt aus dem Ursprungsland stammten. Dies sollte dem Ausbau der heimische Flotte sowie der Umgehung des niederländischen Zwischenhandels dienen. Folge der Akte, die von den Niederlanden als Provokation gedeutet wurde, war der Erste Englisch-Niederländische Krieg.

Titelbild des ersten deutschen Wissenschaftsjournals, das seit 1670 von der Gesellschaft herausgegeb wird. Quelle:  Eigenes Werk from Miscellanea Curiosa (Decuria II, Annus VII = 1688), Urheber: WolfgangMichel / Wikimedia Commons1652: Gründung der "Academia Naturae Curiosorum" (Leopoldina)

Vier Ärzte aus Schweinfurt gründeten 1652 die "Academia Naturae Curiosorum", eine Gesellschaft von Gelehrten, die die "besten Köpfe" zum Wohle der Heilkunde versammeln sollte. Kaiser Leopold I. (1640-1705) verlieh der Gesellschaft 15 Jahre später den Namen "Sacri Romani Imperii Academia Caesareo-Leopoldina Naturae Curiosorum" und einige Privilegien. Heute heißt der eingetragene Verein "Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina".

Literatur zur Akademie siehe Spalte rechts!

Bild: Titelbild des ersten deutschen Wissenschaftsjournals, das seit 1670 von der Gesellschaft herausgegeb wird. Quelle: Eigenes Werk from Miscellanea Curiosa (Decuria II, Annus VII = 1688), Urheber: WolfgangMichel / Wikimedia Commons

1652-1654: Erster Englisch-Niederländischer Seekrieg / erster Friede von Westminster

Der Krieg zwischen England und den Niederlanden entstand aus den Streitigkeiten bezüglich der Navigationsakte. Zunächst gewannen die Niederländer in verschiedenen Seeschlachten die Oberhand, im weiteren Verlauf, v.a. nach dem Winter 1652/53, wendete sich das Blatt zugunsten der Engländer (Schlacht bei Portland und Schlacht bei Gabbard).

Nach der letzten Schlacht (bei Scheveningen), die beiden Seiten große Verluste einbrachte, kamen in beiden Ländern Forderungen nach einer Beendigung des Krieges auf. Im Vertrag von Westminster (1653) stimmten die Niderländer den Bestimmungen des First Navigation Act zu. Zudem regelte eine Geheimklausel den Ausschluss Wilhelms III. von Oranien-Nassau vom Amt des Statthalters der Niederlande. Wilhelm III. war der Sohn des niederländischen Prinzen Wilhelm II. von Oranien und der ältesten Tochter König Karls I. von England, Maria Henrietta Stuart.

Drei weitere Kriege sollten im übrigen noch folgen: von 1665-1667, von 1672–1674 und von 1780–1784.

1653: Schweizer Bauernkrieg

1653 erhoben sich die Bauern in der Nähe Luzerns, um sich gegen die zunehmende Einschränkungen ihrer Rechte seitens der Obrigkeit zur Wehr zu setzen. Außerdem ging es den Bauern zunehmend schlechter, da die Agrarpreise fielen. Die Unruhen breiteten sich rasch in die Gebiete um Bern, Solothurn und Basel aus. Die Obrigkeiten gingen mit militärischen Mitteln gegen die Bauern vor, die Richtung Zürich zogen, und besiegten die Aufständischen. Verbannung und Todesstrafe waren die Folgen.

Literatur zum Bauernkrieg sowie zur Geschichte der Schweiz siehe Spalte rechts!

Bild: Hinrichtung von sieben Aufständischen auf dem Basler Gellert (Gravur aus Latomus, Sigismund: Relationis Historicae Semestrialis Continuatio ad annum 1653, Frankfurt am Main, 1653); Quelle: Wikimedia Commons / University library of Lucerne

1655-1667: Papst Alexander VIII. (Lebensdaten: 1599-1667)

1655-1660: Zweiter Nordischer Krieg / Vertrag von Königsberg / Vertrag von Lubia / Friede von Oliva

Im Zweiten Nordischen Krieg standen sich zunächst Schweden und Polen gegenüber, Russland griff kurze Zeit später in die Kriegshandlungen mit ein.

Der Krieg entzündete sich daran, dass der polnische König Johann II. Casimir Anspruch auf die schwedische Krone anmeldete. Daraufhin marschierte der schwedische König Karl X. in Polen ein, nahm Warschau und Lettland ein. Brandenburg, das bislang das Herzogtum Preußen als Lehen von Polen besaß, musste nun den schwedischen König Karl X. Gustav als Lehnsherrn annehmen (Vertrag von Königsberg). In der Folgezeit neigte sich das Machtgefüge etwas zu Ungunsten Schwedens: Von russischer, aber auch von polnischer Seite ging Gefahr aus. So war nun Karl X. Gustav seinerseits zu Zugeständnissen an Brandenburg bereit: Mit dem Vertrag von Labiau im November 1656 erhielt Brandenburg u.a. die volle Souveränität über Preußen.

1657 schließlich traten die Österreicher, Dänen und die Niederländer entschlossener an die Seite Polens, ein schwedisches Übergewicht im Norden Europas zu verhindern - und sogar Brandenburg wechselte die Fronten, nachdem Kurfürst Friedrich Wilhelm I. von Brandenburg-Preußen im Vetrag von Wehlau seitens des polnischen Königs Johann Casimir die volle Souveränität zubilligte.

Beendet wurde der Krieg schließlich mit dem Frieden von Oliva im Jahre 1660.

Literatur zur Geschichte Schwedens siehe Spalte rechts!

fd1656: Veit Ludwig von Seckendorff: Teutscher Fürsten-Staat

Die Schrift "Teutscher Fürsten-Staat" Veit Ludwig von Seckendorffs zählt zu den Grundlagenwerken der Verwaltungswissenschaft im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation. Es legte eine "maßgebende Regierungs- und Verwaltungslehre" dar (Deutsche Geschichte in Quellen, Bd. 5, 1997, S. 154)

Bild: Veit Ludwig von Seckendorf, Kupferstich von Martin Bernigeroth, verlegt bei Johann Friedrich Gleditsch (d. Ä.), Leipzig, 1701; Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek, Inventar-Nr. A 20110, Datum: 1701, Quelle: Wikimedia Commons / www.portraitindex.de/dokumente/html/obj34017295,
Urheber: Martin Bernigeroth

1658-1705: Kaiser Leopold I. (Lebensdaten: 1640-1705)

1658: 1. Rheinbund

Am 14. August 1658 schlossen sich mehrere Reichsstände zum Rheinbund zusammen. Dazu gehörten die drei geistlichen Kurfürsten Mainz, Trier und Köln und der Fürstbischof von Münster, der Pfalzgraf von Neuburg, der König von Schweden als Herzog von Bremen und Verden, die drei regierenden Herzöge von Braunschweig-Lüneburg und der Landgraf von Hessen-Kassel. Diesem Bund trat dann einen Tag später auch Frankreich bei, in den folgenden Jahren folgten weitere Beitritte.

Der Bund sollte den Frieden sichern, innere Unruhen und Truppendurchmärsche verhindern. Offiziell sollte sich der Zusammenschluss nicht gegen Kaiser und Reich richten, doch war deutlich sichtbar, dass etliche Reichsstände dem Kaiser großes Misstrauen entgegenbrachten. So richtete sich das Verbot der Truppendurchmärsche deutlich gegen die (dem Kaiser unterstellten Absichten, die "Spanier in den Niederlanden gegen die Franzosen zu unterstützen". (Schindling, 1995, S. 124)

1659: Pyrenäenfriede

Der Krieg zwischen Spanien und Frankreich überdauerte den Dreißigjährigen Krieg und seinen Abschluss im Westfälischen Frieden. Noch bis 1659 dauerten die Kämpfe, die Frankreich schließlich mit Hilfe Englands (ab 1657) gegen die spanischen Habsburger gewann. Der spanische König Philipp IV. musste Jamaika an die Engländer abtreten und übergab im Pyrenäenfriede Roussillon, Westflandern und das Artois an Frankreich. Hinzu kam, dass Philipp der Heirat seiner Tochter mit dem französischen König Ludwig XIV. zustimmen musste. Dies ließ Frankreich fortan auf eine spanische Thronanwartschaft schielen, was Jahre später, im Vorfeld des so genannten Devolutionskrieg (1667-1668), wichtig werden sollte.

Zunächst aber galt: "Mit dem Pyrenäen-Frieden sank Spanien von den Höhen der Vorherrschaft in den Rang einer zweitklassigen Macht ab, während Frankreich seine kontinentale Hegemonie fortan schier ungehindert entfaltete." (Zeeden: Hegemonialkriege und Glaubenskämpfe, 1556-1648, 1999, S. 341) Auch wirtschaftlich war Spanien am Ende.


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