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Zeitleiste / Chronik: 17. Jahrhundert

Die Zeitleiste oder Chronik liefert einen Überblick der Ereignisse des 16. Jahrhunderts. Beigefügt sind zudem etliche Verweise auf online lesbare Quellen.

1671-1680

1671 und 1672: Marcellus Malpighi und Nehemiah Grew: Begründung der Phytotomie (Pflanzenanatomie)

Der italienische Arzt und Anatom Marcellus Malpighi und der englische Arzt und Botaniker Nehemiah Grew gelten als Begründer der Pflanzenanatomie. Malpighi gab 1671 seine Schrift "Anatomia Plantarum", Grew 1672 die Schrift "An Idea of a Philosophical History of Plants" heraus.

>> Quelle: Marcello Malpighi: Anatome plantarum (Ausgabe von 1675 in lateinischer Sprache), Kurt Stübers Online-Bibliothek

lk1672: Samuel Freiherr von Pufendorf: De iure naturae et gentium

Der Rechtsgelehrte und Professor für Natur- und Völkerrecht in Heidelberg, Samuel Freiherr von Pufendorf (1632-1694), verfasste 1672 seine Naturrechtslehre. Darin geht er von der Annahme aus, dass der Mensch von Natur aus nur in Gemeinschaft mit anderen Menschen überleben kann. Das Soziale ist also naturgegeben. Pufendorf unterscheidet klar Gesellschaft und Staat und zeigt auf, dass es Rechte gibt, die vor dem Staat bestehen - "und die somit dem Staat gegenüber geltend gemacht werden können." Diese Rechte werden einzelnen Menschen also nicht vom Staat zugestanden, sie besitzen sie unabhängig von diesem. (Schupp: Geschichte der Philosophie im Überblick 3: Neuzeit, S. 190)

>> Quelle: Samuel Freiherr von Pufendorf: De iure naturae et gentium (Ausgabe von 1716 in lateinischer Sprache), Google Books

Quellen in modernen Ausgaben und Literatur über Pufendorf siehe Spalte rechts!

Bild: Samuel von Pufendorf, 17. Jh, Kupferstich; Quelle: Samuelis von Pufendorff: Einleitung zu der Historie der vornehmsten Reiche und Staaten, so jetziger Zeit in Europa sich befinden. Franckfurt am Mayn 1695 / Wikimedia Commons

ab 1672: Leibniz: Rechenmaschine

Der bedeutende Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz arbeitete von 1672 bis zu seinem Tod im Jahre 1716 an einer Rechenmaschine, die auf der von ihm erfundenen Technik der Staffelwalze fußte. Diese Technik sollte noch bis in das 20. Jahrhundert eingesetzt werden - auch wenn Leibniz' Rechenmaschine nicht voll funktionsfähig war. (Brather, Hans-Stephan: Leibniz und seine Akademie, 1993, S. 285))

1672-1674: Dritter Englisch-Niederländischer Seekrieg

Der dritte Krieg zwischen den Niederlanden und England war eigentlich Teil der Auseinandersetzung zwischen den Niederlanden und Frankreich. 1670 hatte sich nämlich Frankreich mit England gegen die Niederlande verbündet (Vertrag von Dover). Der französische König Louis XIV. leistete Karl II. dafür erhebliche finanzielle Unterstützung. England schied ohne nennenswerte Erfolge 1674 aus dem Krieg aus.

1672-1676: Krieg zwischen den Osmanen und Polen / Vertrag von Zurawno

Nachdem sich die Kosaken in der Ukraine, deren Politik lange Jahre von Polen beherrscht wurde, mit den Osmanen verbunden hatten, forderten diese vom polnischen König die Abtretung der Gebiete und fielen 1672 in die polnischen Gebiete der Ukraine ein.

Nach anfänglichen Erfolgen der Osmanen konnten sie vom polnischen Heer unter dem Feldherrn Jan Sobieski geschlagen werden. Jan Sobieski wurde daraufhin zum neuen polnischen König gewählt. Kurz darauf kam es jedoch zu erneuten Kämpfen mit tatarischen und osmanischen Truppen. Nach wechselseitigen Erfolgen und Niederlagen wurde 1676 der Vertrag von Zurawno geschlossen: Das polnisch-ukrainische Podolien erhielten die Osmanen, während Polen die seit einem früheren Abkommen jährlich an das Osmanische Reich zu zahlenden Tributzahlungen erlassen bekam.

1672-1679: Krieg zwischen den Niederlanden und Frankreich (auch Holländischer Krieg genannt)

Der französische König Ludwig XIV. machte die Vereinigten Niederlande für den Widerstand der Tripleallianz "Vereinigte Niederlande / Schweden / England" im Devolutionskrieg verantwortlich. Ludwig plante einen Krieg und versicherte sich zunächst, dass England, Schweden und einzelne Reichsländer nicht gegen ihn eingreifen. 1672 erklären gar Frankreich und England den Vereinigten Niederlanden den Krieg (s. Dritter Englisch-Niederländischer Seekrieg, 1672-1674).

Die Niederlande standen am Rand einer Niederlage, als Wilhelm III. von Oranien (1650-1702), seit 1672 Statthalter der Niederlande, große Teile des Landes flutete, indem er Deiche öffnete. Die gegnerischen Truppen mussten zurückweichen. Zudem traten nun der Kaiser, etliche Fürsten des Reiches und der spanische König gegen Ludwig XIV. auf und erklärten Frankreich den Krieg, da sie einen Übergriff auf die spanischen Niederlanden befürchteten.

In der Folgezeit, England hatte sich 1674 aus dem Krieg zurück gezogen, zog sich der Konflikt lange Jahre hin, ohne dass eine klare Entscheidung zugunsten einer Seite fiel. Während sich die Vereinigten Niederlande und kurze Zeit darauf auch Spanien mit Frankreich auf eine Beendigung des Krieges einigten, suchte der Kaiser noch länger einen kriegerischen Erfolg zu erzwingen. Letztlich ging dies jedoch zugunsten Frankreichs aus. Ludwig musste keine Gebiete abtreten, im Gegenteil: Er konnte einen Gebietszugewinn verzeichnen (z.B. Freiburg i.Br.).

1674–1679: Schwedisch-Brandenburgischer Krieg / Schonischer Krieg

Dieser Krieg zwischen Brandenburg-Preußen (zusammen mit Dänemark) gegen Schweden war Teil des Holländischen Kriegs (s. 1672-1679). Nach dem abgewehrten Angriff der Schweden eroberte Brandenburg-Preußen Schwedisch-Pommern. Dänemark hingegen suchte die in den vergangenen Jahrzehnten verlorenen Provinzen, u.a. Schonen (heute im Süden Schwedens), zurückzugewinnen. Die Kriege wurden mit dem Frieden von Saint-Germain bzw. dem Frieden von Lund beendet. Schwedisch-Pommern ging an Schweden zurück, andere Gebiete musste Schweden an Brandenburg-Preußen abtreten.

lk1675: Philipp Jacob Spener: Pia desideria (Begründung des Pietismus)

1675 veröffentlichte der lutherische Theologe Philipp Jacob Spener seine Hauptschrift "Pia desideria oder Hertzliches Verlangen nach Gottgefälliger Besserung der wahren Evangelischen Kirchen". Nach dieser Schrift wurde der Pietismus benannt, der vom Heiligen Römischen Reich und in viele Länder Europas seine Spuren hinterließ.

Spener und den Pietisten ging es "um die Erneuerung der evangelischen Gemeinschaft aus dem individuellen, subjektiven Glaubenserlebnis heraus". Die Anhänger gingen folglich daran, ihr Selbst zu erforschen - "zum Ziel der sittlichen Läuterung" unter "strengen asketisch-moralischen Maßstäben". (Zitate nach: Stollberg-Rielinger: Aufklärung, 2000, S. 105)

>> Quelle: Spener: Pia desideria (Ausgabe von 1841), Google Books

Literatur zum Pietismus siehe Spalte rechts!

Bild: Philipp Jacob Spener, Kupferstich von Philipp Nikolaus Kilian (1628-1693), 1683; Wikimedia Commons

1676-1689: Papst Innozenz XI. (Lebensdaten: 1611-1689)

1678: Christiaan Huygens (lt. Christianus Hugenius): Traité de la lumière

Der niederländische Physiker und Mathematiker (1629-1695) begründete in seiner Schrift "Traité de la lumière" die Wellenlehre des Lichts.

>> Quelle: Huygens: Traité de la lumière (französische Ausgabe von 1690), Google Books

1678: Erster Doktortitel für eine Frau

Im Jahre 1678 erhielt die Italienerin Elena Lucrezia Cornaro Piscopia in Padua als erste Frau der Welt einen Doktortitel.

1679: Frankreich: Reunionen

Mit einem "scheinlegalen Verfahren" (Büssem/Neher: Arbeitsbuch Geschichte: Neuzeit 1, 1991, S. 284) suchte Frankreich ehemalige französische Ländereien und Gebiete, die mit diesen Ländereien in Verbindung standen, "zurück" gewinnen. Hierzu wurden 1679 sogenannte Reunionskammern gebildet, die die rechtliche Frage klären sollten, gebildet. U.a. fielen so das gesamte Elsaß (mit Straßburg) sowie einige Grafschaften (z.B. Saarbrücken) an Frankreich - denn das Heilige Römische Reich sah sich außerstande, militärisch einzugreifen. Im Regensburger Stillstand wurde dem französischen König zugesichert, 20 Jahre lang nichts gegen die Reunionen zu unternehmen.

1680: Großer Komet

1680 war ein sehr heller Komet am Himmel zu sehen. Er wurde von dem Astronomen Gottfried Kirch durch ein Teleskop entdeckt.


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Literaturtipps


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